Partizipative Flächennutzung mit Cashew Pflanzungen im Erdnussbecken, Senegal 2002
Von 2001 bis 2007 fungierte ich als Berater des deutschen Hilfswerks MISEREOR für Wasserprojekte im Senegal, in Mali, Burkina Faso und Benin. Meine Aufgabe war es, mit den diversen lokalen CARITAS-Partnern Möglichkeiten zur Bewässerung anderer Feldfrüchte und Obstkulturen zu eruieren, damit die Dörfer aus der Abhängigkeit von ihrer Monokulturen wegkommen.
Mit viel Wasser in der Regenzeit und danach einen möglichst trockenen Boden zum Ausreifen, liefert der Senegal ideale Bedingungen für die Pflanzung der Erdnuss. Während der Kolonialzeit wurde eine Kopfsteuer eingeführt – pro Familienmitglied musste je ein Sack Erdnüsse abgeführt werden – bei sonstiger Drohung von Auspeitschung. Auch mussten die Felder gerodet werden, damit man mit Pferden pflügen konnte. So wurden die Böden durch Monokultur ausgelaugt und die Erträge gehen stetig zurück. Eine Alternative stellen Cashew-Bäume dar. Sie brauchen zwar ein wenig Wasser zum Anwachsen sowie Grundwasser in 20 Meter Tiefe, aber dann zeigen sie sich genügsam und die Früchte sind sehr gefragt. Kehrseite der Medaille: Die Verarbeitung ist sehr mühsam und belastet die an und für sich ohnehin schon überforderten Frauen enorm.
Seit einiger Zeit sind nun indische Händler im Senegal unterwegs, die die Kerne mitsamt den Schalen aufkaufen. In diesen Schalen befindet sich wertvolles Öl, das in der Flugzeugindustrie für fest haltbare Lackierung verwendet wird (CNSL= Cashew Nut Shell Liquid). In der Nähe der senegalesischen Stadt Kaolack diskutierte ich in den Dörfern mit den Verantwortlichen die Flächennutzungspläne anhand vergrößerter gescannte Luftbilder. Es ging darum, die ausgetrockneten Flussläufe, in denen das Grundwasser nicht zu tief ist, mit solchen Pflanzungen an den Abhängen zu begleiten, die Talsohle aber für den Gemüseanbau frei zu halten.
Einige Jahre später musste man dank Google Earth beim Geographie-Institut in Dakar nicht mehr mühsam aus dessen Dunkelkammer die Kopien der 1989 erstellte Luftbilder anfordern.
2002 hatte man mich gebeten, eine Woche lang ein Filmteam des SWR durch den Senegal zu begleiten. Der daraus entstandene Film „Die Erdnussfalle, wie kommt der Hunger in den Senegal“ lief danach noch einige Jahre lang auf ARTE und anderen Sendern.