Projektentwurf zur Bekämpfung der Wüstenbildung in Thiès, Senegal 1983
Nach meinem Einsatz bei der UNDP in Guinea-Bissau bekam ich einen Vertrag mit der österreichischen Entwicklungshilfe am internationalen Umwelt-Entwicklungs-Institut ENDA in Dakar im Senegal. Ich kannte den Direktor Jacques Bugnicourt schon von meinem Einsatz in Bissau, wo er zu einem Workshop eingeladen war.
Meine Aufgabe enthielt zwei Schwerpunkte:
- Vorbereitung eines Umweltschutz-Projektes gegen die Wüstenbildung aufgrund von Überweidung und Grundwasser-Übernutzung
- Handwerkerförderung in der Casamance im Süden Senegals
Im Gebiet von Thiès, 70 km östlich von Dakar, trafen Bauern und Viehzüchter auf engem Raum zusammen, was einerseits zu Problemen für die Vegetation und andererseits zu Konflikten innerhalb der Bevölkerung führte. Die Nomaden und die Bauern konkurrieren bezüglich der knappen Wasservorräte. Nur der Bau dezentraler Brunnen und die Installation von einfachen Handpumpen, die vor Ort gewartet werden können, sind geeignet hier Abhilfe zu schaffen. Die Tiefbohrungen auf 300 m, die fossile Wasservorkommen erschließen, ziehen dagegen die ganz großen Rinderherden an und verbrauchen viel mehr Grundwasser wobei die Wüstenbildung noch verstärkt wird. Die Handpumpen erleichtern auch die mühsame Arbeit der Frauen beim Wasserschöpfen, und ermöglichen die Bewässerung von lokalen Baumschulen für die Wiederaufforstung.
In Österreich gab es ein, vom damaligen Menschenrechts-Botschafter Walther Lichem und dem Bundesjugendring ventiliertes Projekt zur Wüstenbekämpfung in der Sahelzone. Vorsitzender des Bundesjugendringes war damals der spätere Bundeskanzler Alfred Gusenbauer. Über den Österreichischen Informationsdienst für Entwicklungspolitik (ÖIE) war ich während meiner Österreich Aufenthalte von der späteren EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek zu neun Vorträgen (in allen Landeshauptstädten) über die Sahelzone eingeladen worden.
Der Film zeigt meine Erhebungen über die ENDA-Außenstelle Thiès. Trotz all dieser günstigen Konstellationen wurde kein entsprechendes Projekt realisiert. Jedoch inspirierten mich diese Vorerhebungen dann im Rahmen meiner der Arbeit in der Entwicklungswerkstatt Salzburg zu unserem Konzept einer „Sahel-Werkstatt“.