Lehrauftrag am Panafrikanischen Institut für Entwicklung (IPD), Kamerun 1979
Nach einem Kurzeinsatz in Marokko für eine Raumplanungsstudie erhielt ich vom Panafrikanischen Institut für Entwicklung (IPD) einen Lehrauftrag in Douala, der größten Stadt Kameruns am Wouri Fluss nahe dem Atlantik. So lehrte ich von Dezember 1977 bis November 1979 jungen Beamten und Mitarbeitern von Entwicklungsprojekten Kartographie, Regionalentwicklung und Raumplanung.
Im Lehrsaal übten wir das Karten-Zeichnen mit Transparentpapier und versuchten uns die Höhenlinien zu veranschaulichen. Wir erstellten händisch vergrößerte Ausschnitte für die Gebiete, die wir dann besuchten; Fehler und Tintenkleckse musste man mit Tusche und Rasierklinge ausbessern. Auch führten wir viele Studien vor Ort in den Dörfern durch, führten Interviews mit den Betroffenen, erstellten Berichte.
Im Norden Doualas gab es eine Entwicklungsorganisation für das Nkam Department, die den Anbau und die Vermarktung von Kakao und Kaffee managte. Aber es gab Klagen, dass die Bauern bei der Einstufung der Qualitätsunterschiede übers Ohr gehauen wurden. Der zuständige Präfekt lobte unsere gut recherchierten Berichte, aber mahnte uns, dass wir nicht zu viel schreiben sollten.
Im Küstengebiet bei Kribi befassten wir uns mit den schon in der Kolonialzeit errichteten Plantagen zur Kautschuk- und Palmölgewinnung. Hier ging es um die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen der Landarbeiter. Dort gab es damals noch einen unberührten Sandstrand ohne jeglichen Tourismus – im Gegensatz zu heute. Wir besuchten auch eine Pygmäen-Siedlung in Bipindi, in der katholische Schwestern eine Gesundheitsstation und Handwerkerausbildungsstätte betrieben. Das Ausmaß der tatsächlichen Probleme der Pygmäen – angesichts der Urwaldzerstörung – konnte ich aber erst bei meiner Studie 1985 mit dem Anthropologen Dr. Cosme Dikoumé erfassen.
Mein Einsatz wurde von der österreichischen Entwicklungshilfe finanziert. Da Kamerun kein Schwerpunktland war konnte er nicht verlängert werden. Auch eine geplante Studie über die Auswirkungen des Zellstoffwerkes auf die Umwelt und die einheimische Bevölkerung wurde nicht mehr realisiert.