Autor: | Hans Geisslhofer |
Herausgeber: | united p.c. (14. Oktober 2015) |
Sprache: | Deutsch |
Taschenbuch: | 272 Seiten |
ISBN-10: | 3710324440 |
ISBN-13: | 978-3-7103-2444-4 |
Preis: | Buch € 19,90 / e-Book € 11,99 |
Ein breites Spektrum von fast vergessenen Ereignissen fügt sich zu einer weitverzweigten Familiengeschichte zusammen. Aus Erinnerungen und Nachforschungen entsteht eine persönliche, manchmal ironische, und doch zeitgeschichtliche Aufarbeitung faschistischer Bedrohungen der Kupelwieser- und Wittgenstein-Dynastien bis hin zu NS-Netzwerken und ihren geheimen militärischen Projekten in den Alpen (Wie rollen Panzer bei minus 52).
«Der Kältesee» ist eine spannende Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in der wunderschönen Urlaubsregion Lunz am See, die für viele NiederösterreicherInnen zu einem der schönsten Flecken ihres Bundeslandes zählt. Schwer sich vorzustellen, dass diese idyllische Kleinregion zum im höchsten Grade durchmilitarisierten Gebiet Österreichs zählte. Die Bürgerinnen und Bürger sollten „tausend Jahre lang“ ihre vertrauten Almen, Bergseen und Gipfel – allen voran den fast 1900 Meter hohe Dürrenstein mit seinen interessanten Karstformen – nicht mehr betreten. Grund dafür war ein streng geheimes Projekt der Nationalsozialisten: Die Testung von Panzermotoren mitten in einem Gebiet, in dem sich Teile der Kupelwieser- und Wittgenstein-Dynastien niedergelassen hatten. Aber wie war es überhaupt zu der massiven Präsenz der SS im Dürrensteingebiet gekommen? Sein Urgroßvater Carl Kupelwieser sei der „Verursacher“ der Misere gewesen, berichtet Geisslhofer unter Augenzwinkern. Dieser hatte einer Leidenschaft gefrönt: der Naturwissenschaft. Meteorologische Datenerhebungen in der von ihm implementierten biologischen Forschungsstation brachten verblüffende Ergebnisse zu Tage: Eine Senke des Dürrensteins stellte sich als Kältepol heraus. Hier wurden im Winter 1932 minus 52 Grad Celsius gemessen. Für die Nazis war klar: Nirgends konnte die Kältetauglichkeit der Panzer, die Norwegen und die Sowjetunion überrollen sollten, besser getestet werden als am Dürrenstein.
Spannend, ironisch, aber auch zeitgeschichtlich fundiert wird das knappe Überleben der ehemals reichen und berühmten Kupelwieser-Familie zwischen Hitler und Mussolini, militärischen Geheimprojekten und ihrer jüdischen Abstammung aufgearbeitet. Es deckt abstruse Rassentheorien, faschistische Betrügereien und skandalös verschleppte Restitutionsverfahren auf. Last but not least erklärt es auch die Verbindung der Kupelwieser-Dynastie zu Titos ehemaliger Sommerresidenz Brioni.