Dipl.Ing. Johann „Hans“ Geisslhofer

Hans Geisslhofer (13.12.1950) wurde als Sohn von Alois Geisslhofer und Christine Kupelwieser im Schloss Seehof in Lunz geboren und wuchs in Auern/Phyra auf dem 500 Jahre alten väterlichen Bauernhof auf. Nach der Matura am St. Pöltner Gymnasium begann er im legendären 1968er Jahr ein Studium der Kulturtechnik an der BOKU Wien, sattelte später dann aber auf Raumplanung und Raumordnung um.

Arbeitskreise, Seminare und Demonstrationen im Zuge der Studentenbewegung und Anti-Vietnam-Bewegung weckten sein Interesse an der Situation der Entwicklungsländer, er begann diese eingehend zu studieren und sich mit dem Problem der regionalen Armut auseinanderzusetzen. 1973, nach einem Arbeitseinsatz in dem damals noch als Dritte Welt-Land geltenden Kuba, startete er dann 1978 offiziell seine in der Entwicklungshilfe als beispiellose geltende Karriere in Kamerun. Danach verschlug es ihn zur UNO nach Guinea Bissau, anschließend folgte bereits der Senegal, von wo aus er später auch Projekte für den Aufbau der Entwicklungswerkstatt Österreich plante, und wo er schließlich eine neue temporäre Heimat finden sollte. 1990 bis 1994 war er Koordinator der österreichischen Development Cooperation für die Sahelzone mit Sitz in Dakar. Er drehte mit ARTE Dokus über den Senegal und stellte in diversen ZIB 2– und ORIENTIERUNG-Sendungen seine Caritas-Projekte vor. Seinem Engagement ist auch die Gründung des Münchner Vereins Raum zum Leben e.V / Space2Live für die Kartierung von durch Land Grabbing bedrohten ländlichen Flächen in Afrika und Indien zu verdanken.

Als Autor machte er sich mit dem Buch Der Kältesee einen Namen. In dem auch international viel beachtete Werk, in Englisch erschienen unter dem Titel Secret Nazi Cold Test Station, taucht er tief in seine eigene Kindheitserinnerung ein und beförderte auch familiär Verschwiegenes mit Hilfe hartnäckiger Recherchen ans Tageslicht – u. a. die versteckte Enteignung des Gutes Kyrnberg bei Pyhra, das der teilweise jüdischen Familie seiner Mutter gehört hatte. Nicht nur stellte er Anträge bei der Schiedsinstanz für Naturalrestitution, sondern sprach auch als Gast in der Sendung “Erlebte Geschichte“ über die vielverzweigten Linien seiner Vorfahren, der Familien Wittgenstein und Kupelweiser.