Entwicklungswerkstatt Salzburg, Senegal 1988 – 1974
Die Entwicklungswerkstat Salzburg war 1986 von Franz Rohrmoser und mir sowie 2 jungen Metall- und Holzfachleuten in Maschinenbau gegründet worden. Intention dahinter war, mein Wissen über Westafrika mit den Kompetenzen der anderen Mitarbeiter zu vereinen. Ziel war es, vor Ort in dezentralen Werkstätten, nachhaltige und wenig reparaturanfällige Geräte für Landwirtschaft, Bewässerung und Aufforstung herzustellen – auch in Gebieten, in denen es keine Stromversorgung gibt.
Das Konzept fand in der Szene damals große Beachtung und so konnten im Senegal von 1988 bis 1994 fünft Werkstätten (vier im Senegal und eine in Burkina Faso) errichtet werden. Im Senegal war ich selbst auch an der Planung und Durchführung beteiligt, da ich über gute Kontakte zur internationalen Organisation ENDA in Dakar und der FONGS, dem Dachverband der Bauernorganisationen Senegals in Thiès verfügte. Dort konnte 1988 in Notto eine erste Werkstatt verwirklicht werden.
Ab 1990 war ich dann auf Initiative des Außenministeriums als „Koordinator für die Sahelzone und Berater der ENDA“ im Senegal angestellt. Bei der Vorbereitung der großen Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992 hatte das Umweltministerium zusammen mit der Entwicklungshilfe, auf Anforderung des Bundeskanzlers Franz Vranitzky, ein Spezialprogramm für tropische Wälder beschlossen, das auch Bewässerungs- und Aufforstungsprogramme in Afrika beinhaltete. Dieses Programm, das ich teilweise mitgestalten durfte, wurde am 5. Juni 1992 dem NR vorgelegt und beschlossen:
„Im degradierten Sahelraum sollen, vorläufig in zwei Gebieten, punktförmig Oasen mit Mischkulturen geschaffen werden. Aktivitäten der Aufforstung schaffen Windschutzhecken als Erosionsschutz. Obstbäume, Bauholz. Viehfutter und Beschattung für Kulturen von Gemüse. Begleitend wird versucht, mit neuen Technologien eine sparsame Nutzung von Brennholz zu erreichen (Öfen, Herde) und alternative Nutzungen von Biomasse einzuführen. Die Brunnen/Bewässerungssysteme sollen allmählich auch, unter Begleitung längerfristiger Animation, zu einer Verbesserung der sanitären Verhältnisse der dörflichen Wasserversorgung führen“
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„Die Infrastrukturen sind günstig: Koordinator Hans Geißlhofer, der Bauernverband FONGS (in Thiès), die Selbsthilfeorganisation USE (in der Flußregion) sowie ENDA und CARITAS in der Logistik und die ENTWICKLUNGSWERKSTATT mit entsprechender örtlicher Präsenz zur Gewährleistung des Funktionierens der maschinellen Einrichtungen“
Die Errichtung der Werkstätten und die Anbahnung der Bewässerungsprojekte wurden rasch umgesetzt. Allerdings kam es dann wegen der willkürlichen Aussetzung der Finanzierung durch das Außenministerium zu einer vorübergehenden Krise in der Entwicklungswerkstatt Salzburg und auch mein Vertrag als Koordinator wurde 1994 nicht weiter verlängert. Nach Auslaufen der Sonderfinanzierung entschied man sich, den regionalen und flächendeckend integrierten Ansatz nicht mehr weiter zu verfolgen.
Die EWS wurde weiterfinanziert und umstrukturiert, nannte sich danach EWA (Entwicklungswerkstatt Austria), sollte sich aber mehr auf die Beratung von Handwerkern und Kooperativen sowie auf Kleinkredite beschränken. Der Export von gebrauchten und generalüberholten Maschinen, mit denen angepasste Handpumpen und andere Geräte in Afrika selbst hergestellt werden konnten, wurde eingestellt. Somit war die große Zukunftsperspektive, wie sie in Robert Jungks Buch Katalog der Hoffnung 51 Modelle für die Zukunft / Technikexport zur Selbsthilfe; die Entwicklungswerkstatt Salzburg, Seite 99 ff 1990 vorgestellt wurde, Geschichte.
Alle Werkstätten haben jedoch überlebt:
- Notto wurde danach vom Centre Ecologique Albert Schweitzer von der Schweiz aus weitergeführt
- In Sandiara reparierte die CARITAS-Werkstätte unzählige Pumpen
- In Potou/Louga betreut die dortige Werkstatt zahlreiche Gemüsebauern
- Ndioum am Senegal Strom repariert man seit Jahren Motorpumpen
- in Ouahigouya / Burkina Faso produziert man selber Pressen zur Herstellung von Sheabutter.
Ich selbst wurde anschließend gleich von der CARITAS Innsbruck zur Beratung der zahlreichen Bewässerungsprojekte in den Diözesen Dakar, Thiès und Kaolack engagiert.